Beratungsstellen und Informationsbörsen zum gemeinschaftlichen Wohnen

Unsere Gesellschaft verändert sich nicht nur strukturell, auch Lebensmodelle und Ansprüche wandeln sich. Auch an das Wohnen. Alternativen zu herkömmlichen Wohnformen und tragfähige Modelle werden benötigt. So haben sich vielerorts Wohnprojekte, Initiativen und Einzelpersonen zusammen geschlossen, um neue Wohnformen zu entwickeln und gemeinschaftsorientiertes Wohnen zu etablieren.
Allgemeine Informationen über gemeinschaftliches Wohnen stellt das Wohnprojekte-PortalÖffnet sich in einem neuen Fenster der Stiftung Trias (Hattingen) bereit. Hier wurden auch Kontaktdaten von Ansprechpartnern in Hessen zusammengetragen, u.a. von regionalen Netzwerken in Frankfurt, Darmstadt, Marburg, Offenbach, aber auch von Beratungsstellen bei Kommunen und anderen öffentlichen Institutionen.

Die Landesberatungsstelle ist ein Koordinierungs- und Beratungsangebot zur Förderung gemeinschaftlichen Wohnens in Hessen. Sie unterstützt das Engagement von Wohninitiativen, die verschiedene Formen des Zusammenlebens in Stadt und Land ermöglichen. Darüber hinaus vernetzt sie die verschiedenen Akteurinnen und Akteure, macht hessische Netzwerke und Beratungsstellen sichtbar und bietet mit diesen zusammen Veranstaltungsformate an.

In Hessen ist es vor allem die Stadt Frankfurt, die aktiv gemeinschaftliches Wohnen fördert. Das Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen e.V. hat seit März 2009 eine Koordinations- und Beratungsstelle für gemeinschaftliches Wohnen in der Adickesallee 67/69. Mit einer sogenannten Projektförderung der Stadt Frankfurt und des Amtes für Wohnungswesen hat der Verein eine Leiterin und sieben weitere Mitarbeiter:innen der Koordinations- und Beratungsstelle eingestellt. Das Netzwerk ist ein gemeinnütziger Verein, der bereits 2005 gegründet wurde. Dem Verein gehören 2022 über 100 Gruppen aus Frankfurt und der Region an, von denen die meisten sich auf der Homepage vorstellen.

Die Stadt Frankfurt unterstützt das Netzwerk nicht nur finanziell, gemeinsam wird z.B. die Informationsbörse für genossenschaftliches und gemeinschaftliches Wohnen durchgeführt. Flankierend hat die Stadt einen Liegenschaftsfonds aufgelegt und die Vergabepraxis geregelt u.a. durch Anwendung der KonzeptvergabeÖffnet sich in einem neuen Fenster, um die Verwirklichung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten zu erleichtern. Seit Mai 2020 gelten durch den Baulandbeschluss der StadtverordnetenversammlungÖffnet sich in einem neuen Fenster verbindliche Quoten für die Entwicklung von Wohnbauland: 30 Prozent der Flächen müssen für gefördertes Wohnen sowie 15 Prozent für gemeinschaftliche und genossenschaftliche Wohnprojekte im Konzeptverfahren vergeben werden.

Bei der SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden mbH ist die „Koordinierungsstelle für Wohninitiativen und Baugemeinschaften“ angesiedelt (Tel: 0611/ 77 808-51, wohninitiativen@seg-wiesbaden.de).

Sie setzt sich für die Verbesserung der Umsetzungschancen für gemeinschaftliche Wohnprojekte in Wiesbaden ein, für die Pflege und Erweiterung des Netzwerks zur Unterstützung gemeinschaftlicher Wohnprojekte und für die Optimierung der Informationsvermittlung im Bereich „Neue Wohnformen“. Sie veranstaltet regelmäßig  "Aktive Runde Tische" für Wohninitiativen und informiert über Veranstaltungen in Wiesbaden zu diesem Themenbereich.

Die CreativHäuser eG in Offenbach entwickelt Projekte, die den Menschen als Wohnraum, Arbeitsumfeld und Künstlerquartier dienen.

Wohnprojekte in und um Darmstadt listen die Internetseiten Wohnprojekte Darmstadt und Familien-willkommen auf. Letztere ist die Kommunikationsplattform für das Lokale Bündnis für Familie der Stadt Darmstadt. Anfang 2017 haben Menschen aus unterschiedlichen beruflichen und ehrenamtlichen Zusammenhängen ein Netzwerk für neue Wohnformen gegründet.

Der Runder Tisch „Gemeinschaftlich Wohnen – Darmstadt“ möchte besonders im ländlichen Raum über gemeinschaftliche Wohnprojekte informieren, Interessenten beraten und Mut machen, sich unterschiedlichen Wohnmodellen zu öffnen. Er organisiert regelmäßig Veranstaltungen zum Thema neue Wohnformen. Für die Wohnform "Ich mit anderen-gemeinschaftlich wohnen" hat das Netzwerk einen Informationsflyer entwickelt, in dem sich schon vorhandene Wohninitiativen und Wohnprojekte vorstellen.

In Kassel ist die Regionalstelle des Forums Gemeinschaftliches Wohnen e.V. gemeinsam mit Stadt und Landkreis Kassel aktiv und bietet z.B. eine Baugruppenbörse oder Projektbesichtigungen an. Der Kontakt erfolgt über den AWO Bezirksverband Hessen-Nord e.V. (regionalstelle@awo-nordhessen.de bzw. Tel. (0561) 5077-137).

Eines der größeren Projekte in Kassel ist das Martini Quartier im vorderen Westen. Hier wird mit einer Nutzung aus Wohnungen, Büros, Praxen und Geschäften ein gemischtes urbanes Quartier gestaltet. Die 2017 gegründete Genossenschaft MartiniQÖffnet sich in einem neuen Fenster realisiert dort seit 2018 ein gemeinschaftliches Wohnprojekt.
Kassel weist noch weitere bestehende und neu gegründete gemeinschaftliche Wohnprojekte auf wie das 2017 fertiggestellte Projekt Gemeinsam ins AlterÖffnet sich in einem neuen Fenster in der Distelbreite oder die Villa ZandoliÖffnet sich in einem neuen Fenster.

In Marburg existiert seit Mitte 2016 eine städtische "Koordinierungsstelle für Gemeinschaftliches Wohnen"  (Tel. 06421/201625, wohnprojekte@marburg-stadt.de). Sie arbeitet mit der „Gemeinschaftlich-Wohnen/Wohnprojekte“-Sprechstunde im BIP und mit dem Arbeitskreis "Gemeinschaftlich Wohnen/Wohnprojekte" zusammen, in dem wiederum das Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V. (Bundesvereinigung und Hessen), GeWiM e.V:- Gemeinschaftlich Wohnen in Marburg, das Mietshäuser-Syndikat, die Fachstelle Wohnberatung und Stabsstelle Altenplanung im BIP sowie weitere Wohnprojekt-Akteure vetreten sind.

Der Verein GeWiM e.V., der ebenfalls das Ziel des gemeinschaftlichen Wohnens verfolgt, unterstützt in Marburg den Bau eines ersten Wohnprojektes mit drei Häusern. Er hat hierbei die Zusammenarbeit verschiedener Menschen, älterer und jüngerer, mit und ohne Behinderungen, gefördert und begleitet. Durch seine Mitglieder, die dort eingezogen sind, hat er zusammen mit Mitgliedern des Vereins Spectrum e.V. das Wohnprojekt Ockershäuser Allee realisiert.

In Gießen engagieren sich ebenfalls einige Projektgruppen und Netzwerke für gemeinschaftliches Wohnen, so die DOMINO eG - Gemeinschaftliches Wohnen und Leben (Kommunikation@DOMINO-Giessen.de), die ProWo Gießen oder die Gemeinschaft am Kugelberg. Auch die Gesellschaft für soziales Wohnen (GSW) engagiert sich in Gießen für gemeinschaftliche Wohnprojekte.

Im Bestand existieren z.B. das Kulturzentrum AK 44 in der Gießener Innenstadt und das Wohnprojekt Pendleton-Barracks in einer ehemaligen Kaserne. Dort gibt neben Wohnungen für Jung und Alt, Familien und studentische Wohngemeinschaften auch das ZIBB, das Zentrum für Bildung und Begegnung, den Kletterbunker und Kletterkeller des Deutschen Alpenvereins Gießen, eine Töpferwerkstatt und den Bewohnertreff "Café Toller".

In Rheinland-Pfalz existiert eine Landesberatungsstelle "Neues Wohnen Rheinland-Pfalz". Sie bietet Fachberatung aus einer Hand zu Wohnformen mit Pflege und Betreuungsleistungen, zu Konzepten in ländlichen Regionen, zu Netzwerken, zum gemeinschaftlichen Wohnen allgemein oder zur Entwicklung vernetzter Stadt- und Dorfquartiere, aber auch zur Gründung solidarischer Finanzierungsformen, beispielsweise der Verein als Planungsgemeinschaft, die Eigentümergemeinschaft (WEG), die Genossenschaft (eG) oder der Mieter- (bzw. Bewohner-) Verein.
Auch die Bundesvereinigung Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V. bietet eine Wohnprojektbörse, die nach Bundesländern gefiltert werden kann.

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