Kasseler Modell in Kassel

Kostengünstiges Planen und Bauen

Neben den steigenden Mieten sind es oft auch die steigenden Nebenkosten, die es erschweren, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Daher werden hier ausgewählte Beispiele aus dem Wohnungsbau präsentiert, die besonders kostengünstig errichtet wurden bzw. sich durch niedrige Betriebs- und Verbrauchskosten auszeichnen.

Gute Beispiele

Kostengünstiger Wohnraum mit vergleichsweise hohem Standard in zentraler Lage.

2016 ist in der Bunsenstraße ein Neubau für 38 Mietwohnungen entstanden.

Die Stadt Darmstadt und das Land Hessen erhoffen sich über das Modellprojekt wichtige Erkenntnisse zur Reduzierung der Wohnnebenkosten, die auf andere Projekte und Wohnungsunternehmen im sozialen Wohnungsbau übertragen werden können. 

Auf einer Konversionsfläche in Darmstadt, der Lincoln Kaserne, stellt die Stadt Darmstadt ein Bestandsgebäude aus den 1960er Jahren mit 18 Wohneinheiten für ein Modellprojekt zur Verfügung. Ein Drittel dieses Bestandsgebäudes wird abgerissen, so dass auf dem dadurch freiwerdendem Grundstück ein Neubau errichtet werden kann. Die verbleibenden zwei Drittel des Bestandsgebäudes werden auf höchstem Niveau energieeffizient saniert. Alle neu entstehenden Wohnungen, in der Sanierung und dem Neubau, werden mit Finanzmitteln des sozialen Wohnungsbaues finanziert und mit einer Mietpreisbindung von 6,00€ - 6,50€/qm Wohnfläche belegt.

Der zu sanierende Bestand wird nach Umbau und Sanierung 23 Sozialwohnungen mit unterschiedlicher Flächengröße beinhalten. Der ebenso auf höchstem energieeffizientem Niveau geplante Neubau wird 19 ausnahmslos barrierefreie Sozialwohnungen aufweisen, wovon mindestens sechs dieser Wohnungen noch zusätzlich rollstuhlgerecht ausgestattet werden. Die Verminderung der Energiekosten sorgt nicht nur für finanzielle Entlastung der Mieterinnen und Mieter, sondern trägt auch einen erheblichen Anteil zum Klimaschutz bei.

Damit das Ziel von extrem niedrigen Nebenkosten erreicht wird, werden alle Wohnungen mit Energiesparleuchten in Küche, Bad, Fluren und Wohnräumen, mit Einbauküchen inklusive energieeffizienter Küchengeräte, mit stromlosen Trockenschränken und mit Prepaidstrom und Prepaidwasser – hier bekommen die Mieterinnen und Mieter den alltäglichen Grundverbrauch bezahlt und nur zusätzliche überdurchschnittliche Verbräuche müssen individuell bezahlt werden – in Verbindung mit Guthabenzählern ausgestattet.

Die Zielgröße einer Nebenkostenpauschale liegt bei 2€/qm und Monat und damit um mehr als die Hälfte günstiger zu vergleichbaren bestehenden mietpreisgebundenen Wohnungen. Die Pauschale beinhaltet alle umlagefähigen Betriebskosten inkl. Wasser/Abwasser und Wärme sowie die nichtumlagefähigen Mieternebenkosten wie privater Haushaltsstrom, GEZ-Gebühren und Internetteilnahme mittels WLAN. Die Nebenkosten werden pauschal erhoben und müssen nicht mehr gesondert abgerechnet werden. Dies entlastet den Vermieter.

Der Bauherr Neue Wohnraumhilfe gGmbHÖffnet sich in einem neuen Fenster und das Planungsbüro faktor10 GmbH haben sich die Aufgabe gestellt, preisgebundenen Wohnraum mit einer sozialgebundenen Warmmiete zu planen und zu schaffen. Das Wohnungsprojekt hat das Ziel, keine Nebenkosten mehr abrechnen zu müssen und eine Verschwendung der Ressourcen deutlich zu reduzieren.

Das Projekt wird wissenschaftlich durch das Institut Wohnen und UmweltÖffnet sich in einem neuen Fenster begleitet.