Im Mai 2016 legte das Institut Wohnen und Umwelt (IWU), Darmstadt seine „Wohnungsbedarfsprognose für die hessischen Landkreise und kreisfreien Städte“ vor, die 2020 aktualisiert wurde. Die Untersuchung im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz schätzt den Wohnungsbedarf bis 2040. Grundlage ist eine Bevölkerungsvorausberechnung der Hessen Agentur.
Die 2020 aktualisierte Prognose kommt wiederum zu dem Ergebnis, dass im Ballungsraum Rhein-Main, vor allem in den Städten Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Offenbach aber auch in Kassel am meisten neue Wohnungen fehlen. Aber nicht allein das Bevölkerungswachstum ist Grund für den Wohnungsbedarf, auch die Tatsache, dass die Bevölkerung immer älter wird und die Menschen daher länger in ihren Wohnungen. bleiben Außerdem wohnen Menschen inzwischen anders, immer mehr leben allein, zu zweit oder in einer Kleinfamilie. Im Vergleich zur Prognose aus dem Jahr 2016 liegen die größten Veränderungen darin, dass die Bevölkerung nicht wie vor vier Jahren angenommen in einem kurzen Zeitraum stark ansteigen, sondern gleichmäßiger wachsen wird. Daher verteilt sich der Neubaubedarf entsprechend auf einen längeren Zeitraum. Hinzu kommt, dass mehr gebaut wurde als 2016 prognostiziert. Auch der Trend zu kleinen Haushalten setzt sich fort, allerdings schwächt er sich im Vergleich zur letzten Prognose ab.
Um den vom IWU errechneten Bedarf bis 2040 zu decken, müssen jährlich im Durchschnitt 16.000 Wohnungen in Hessen zusätzlich geschaffen werden. Insgesamt bedarf es in Hessen 367.000 neuer Wohnungen bis 2040. Bleibt die durchschnittliche Wohnungsbautätigkeit der Jahre 2012 bis 2017 künftig auf demselben Niveau, kommen jährlich unter dem Strich 16.500 neue Wohnungen hinzu. Auf ganz Hessen gerechnet, also etwa ein ausgeglichenes Ergebnis. Allerdings sind Wohnungsbestand und -neubau sowie -bedarf regional unterschiedlich verteilt. Während es vor allem in Mittel- und Nordhessen zum Teil mehr Wohnraum gibt als gebraucht wird, gibt es in Südhessen weiterhin eine Lücke. Vor allem in den kreisfreien Städten ist der Wohnungsmarkt angespannt. Auch hier ist Südhessen besonders betroffen: Allein 83 Prozent der Wohnungen, die bis 2040 in Hessen nötig sind, fehlen im Regierungsbezirk Darmstadt.