Umnutzung

Hier finden Sie ausgewählte Beispiele, in denen Wohnraum in nicht zu Wohnzwecken genutzten Gebäuden entstanden ist. Dies können bisher gewerblich oder als Büros genutzte Einzel-Immobilien sein, leerstehende Anwesen im ländlichen Raum, aber auch brachgefallene gewerbliche oder militärische Standorte mit mehreren Gebäuden.

Gute Beispiele

Das gemeinschaftliche Wohnprojekt Mensch*Meierei, das im März 2018 startete, hat sich zum Ziel gesetzt, in der Region um Witzenhausen langfristig bezahlbaren Wohnraum für Einzelpersonen und Initiativen aller Altersgruppen zu schaffen. In Zeiten steigender Mietpreise soll der entstehende Wohnraum in der ehemaligen Meierei in Unterrieden insbesondere für einkommensschwächere Personengruppen gesichert werden. Heute befinden sich im ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen drei Wohneinheiten, eine im Fachwerkhaus und zwei Wohneinheiten sowie Gemeinschaftsräume im ehemaligen Viehstall. Insgesamt 14 Personen bewohnen den Hof.

In Sichertshausen entsteht mit der Umnutzung des am Dorfeingang und direkt am Lahn-Radweg gelegenen Robinienhofs – ein ehemaliger Vierseithof - ein Wohnensemble, das zur Belebung des gesamten Ortskerns beitragen und beispielgebend sein kann für die Weiterentwicklung ländlicher Orte, vor allem wie hier in der Nähe der Universitätsstadt Marburg. Bei der Umnutzung werden baukulturelle Aspekte im Umgang mit der historischen Bausubstanz ernst genommen, Bestandsmaterialien verwendet und nachhaltige Energien wie eine Wärmepumpe in Kombination mit Photovoltaik eingesetzt.

Das Gebäude des neuen Quartiershaus in Alt-Praunheim, in den 1960er Jahren errichtet, wurde bis 2015 als beschützende Werkstatt für Menschen mit Behinderung genutzt. 2016 übernahm die KEG das denkmalgeschützte Gebäude der Praunheimer Werkstätten. Seither hat es mit der AP2 als Unterkunft für rund 180 Geflüchtete, mit Atelierwohnungen für Künstler und dem Jugendclub Praunheim eine neue und integrative Bestimmung gefunden. Durch den Umbau entstanden Zimmer und Appartements für rund 180 Menschen in Raumkonstellationen für zwei bis sechs Personen, zudem zwei Wohnungen für junge Kunstschaffende. 

Der Oberhof in Ober-Erlenbach ist ein vielversprechendes Beispiel für eine am Gemeinschaftsgedanken orientierte Umnutzung einer großen landwirtschaftlichen Liegenschaft durch ein Wohnprojekt im Rhein-Main-Gebiet. Der ausgeprägt ganzheitliche Ansatz schließt auch Angebote an das Quartier wie Stadtteilbibliothek, Jugendtreff, Hofladen, Beratungsstelle u.a. mit ein. Es ist eine vielseitige und lebendige Nutzungsmischung entstanden. Der Hof ist nach dem Umbau ein öffentlicher Ort, der Charakter der Hofanlage wurde in gelungener architektonischer Form gewahrt.

Seit dem Wintersemester 2020 hat Darmstadt nicht allzu weit vom Hauptbahnhof entfernt direkt am Steubenplatz, einer zentrumsnahen grünen Platzanlage, ein neues Studierendenwohnheim. Ein ehemaliges nüchternes Verwaltungsgebäude aus den 1950er Jahren wurde dafür umgebaut, saniert und aufgestockt. Die Ausnutzung des Gebäudes wurde so erhöht. Ziel des Umbaus war es, zum einen die für die 50er Jahre charakteristische Bausubstanz zu erhalten und zum anderen dem Bedarf an studentischem Wohnraum in der Wissenschaftsstadt gerecht zu werden. Da das Baufeld aufgrund des Ensembleschutzes stark begrenzt ist, war der Erhalt des Gebäudes auch aus baurechtlicher Sicht angezeigt.

Durch die Sanierung des ehemaligen Justizgebäudes entstehen insgesamt 48 barrierefreie Mietwohnungen, die durch den Bauherrn und Eigentümer „NH Nassauische Heimstätte“ verwaltet werden. Außerdem gibt es im Gebäude den „heimathafen“ mit einem öffentlichen Café, einem Co-working-space, Büros für Kreative und Gründer*innen, Konferenz- und Eventräumen sowie einem Labor für soziale Innovation. Dieser bunte Mix an offenen Angeboten soll das Alte Gericht zu einem Ort “von Vielen für Viele” machen.

Aus dem innerörtlich liegenden Rhönhof, (Bj. 1907), entstand ein innovatives Kultur- und Wohnprojekt.

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