Preisverleihung in Langen

Hessen Agentur

2. Hessischer Preis für Innovation und Gemeinsinn im Wohnungsbau

Zum 2. Mal hat das Land Hessen den „Hessischen Preis für Innovation und Gemeinsinn im Wohnungsbau“ ausgelobt, dieses Mal unter dem Motto "Miteinander der Generationen im Quartier". Gesucht wurden Konzepte oder Konzeptansätze für generationengerechtes Wohnen im Quartier. Der Preis wurde mit 75.000 Euro Preisgeld ausgestattet.

Prämiert wurden Konzepte, die neue Wege für Weiterentwicklung und Umgestal­tung von Wohnquartieren aufzeigen, damit dort junge und alte Menschen, Menschen mit unterschiedli­chen Lebensstilen und Menschen unterschiedlicher Herkunft gut zusammen leben können.

Bewerben konnten sich sowohl Träger, Vereine, Verbände, Bürgerinnen und Bürger bzw. Projektinitiativen, Bauherrinnen und Bauherren, kirchliche Organisationen sowie Kommunen. Insgesamt 21 Beiträge sind eingegangen.  Im 2-stufigangelegten Verfahren wurden in der ersten Jurysitzung im Dezember 2020 neun Beiträge für die Phase 2 empfohlen. Die Bewerberinnen und Bewerber erhielten Gelegenheit, ihre Beiträge zu konkretisieren. Im Februar 2021 hat die Jury die Preisträger ausgewählt.

Die Preisträger

Minister Tarek Al-Wazir besuchte im Rahmen seiner diesjährigen Sommerreise auch die Preisträger des 2. Hessischen Preises für Innovation und Gemeinsinn im Wohnungsbau und überreichte vor Ort die Urkunden. Die Jury hatte für das Miteinander der Generationen im Quartier drei gleichwertige erste Preise à 20.000 Euro verliehen und zudem drei Anerkennungen ausgesprochen.

Langen erhält den 1. Preis für das Vorhaben „Anna Sofien Höfe“ der Baugenossenschaft Langen. Hier handeltes sich um eine Ersatzbebauung für ein Bestandsquartier aus den 1950er Jahren, die nun Gemeinschaftseinrichtungen miteinschließt, z.B. die Anlaufstelle des Vereins „Haltestelle“, Gästeapartments und eine gemeinsame Dachterrasse. All das wird realisiert, ohne dass die Mieten erhöht werden.

Allendorf (Lumda) erhält einen 1. Preis für das von der Kommune eingereichte Vorhaben „Hand in Hand - Neue Altstadt“. Eine genossenschaftliche Initiative für generationenübergreifendes Leben engagiert sich für eine altersgerechte Umgestaltung der Ortsmitt im historischen Kern einer kleinen Stadt im ländlichen Raum. Dabei wird die historische Bausubstanz incl. leerstehender Scheunen über Ankauf, Umbau, Vermietung und Beratung neu genutzt und umgebaut. In Allendorf kommt dabei den privaten Grundstücken eine tragende Rolle zu: Sie sollen künftig ohne Zäune durchlässig und schwellenlos als Bürgergarten genutzt werden.

Weimar (Lahn) erhält den 1. Preis für den Projektverbund „Gut Wohnen im Alter“, den die Hofgemeinschaft für Heilende Arbeit e.V., ein gemeinnütziger Träger für integrative Projekte, in Kooperation mit der Kommune eingereicht haben. Hier sollen die dörflichen Kerne mehrerer Ortsteile von Weimar sukzessive demografiegerecht und integrativ umgestaltet werden. Neben der Sicherung der Alltagsversorgung stehe vor allem die Schaffung von bedarfsgerechten, differenzierten Wohnangeboten in umgebauten Hofreiten für alle Bewohnergruppen im Fokus. In einem Wettbewerb sollen zudem Lösungen für die baukulturell anspruchsvolle Aufgabe gefunden werden, den dörflichen Gebäudebestand um neue Wohngebäude zu ergänzen. Außerdem soll ein Bürgerhaus aus den 80er Jahren mit den typischen baulichen Merkmalen dieser Bauzeit zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut werden.

Drei Anerkennungen à 5.000 Euro für ihre ebenfalls interessanten Vorhaben erhalten die Beiträge der

  • Baugesellschaft Hanau mit Maßnahmen im Wohnumfeld und im Erdgeschoss des Hafenquartiers.
  • ferner die MQ Projektentwicklungsgesellschaft für Vorhaben im Martini Quartier in Kassel, die zum Entstehen einer Quartiersmitte für Alle beitragen sollen und schließlich
  • die private Campus Freistil GmbH für ein inklusives Wohnquartier in Rüdesheim, das sie in Kooperation mit gemeinnützigen Trägern realisiert.

Dokumentation erschienen

Die Dokumentation stellt die acht Beiträge vor, die von der Jury für die finale Auswahlrunde nominiert worden waren. Angereichert wird die Dokumentation durch ein Interview mit Dr. Robert Kaltenbrunner und Prof. Constanze Petrow sowie durch Fachbeiträge zur zukunftsweisenden Quartiersentwicklung, von Natalie Schaller (Vernetzung und Nachbarschaften von Beginn an »Konsortiale Quartiersentwicklung« am Beispiel des Prinz Eugen Parks in München), von Dr. Maren Heincke (Besonderheiten der Gemeinwesenarbeit in ländlichen Räumen) und von Bertram Kasper (Wie sich die »jungen Alten« neu erfinden: Utopien und Pioniergeist sind gefragt!).