In der 2022 fertig gestellten Studie des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) wurden die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Wohnen und die Stadtentwicklung in Hessen genauer in den Blick genommen.
Veränderte Wohnbedürfnisse, eine gesunkene Wohnungsnachfrage, aber auch unterbrochene Planungs- und Baugenehmigungsprozesse sowie ein gewandeltes Mobilitätsverhalten während der Pandemie haben zu strukturellen Brüchen auf Hessens Wohnungsmärkten geführt. Dabei entfaltete die Krise regional höchst unterschiedliche Wirkungen.
Der starke Rückgang der Zuwanderungsdynamik und der konjunkturelle Einbruch verbunden mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen bzw. der Kurzarbeit, hat vor allem in wachstumsstarken Regionen weitreichende Konsequenzen für die Wohnungsnachfrage gehabt. Die Preisdynamik bei den Angebotsmieten und Kaufpreisen in urbanen Ballungsräumen wurde durch die Coronakrise und den dadurch bedingten Realeinkommenseinbußen, gestiegenen Energiepreisen und höheren Finanzierungskosten deutlich gedämpft.
Dagegen konnten in einzelnen Regionen des ländlichen Raumes verstärkte Zuwanderungstendenzen und infolgedessen Preissteigerungen für Wohnimmobilien beobachtet werden. Das veränderte Wohnstandortverhalten vieler Haushalte in der Pandemie führte zum ersten Mal seit langem wieder zu deutlichen Wanderungsgewinnen der ländlichen Landkreise gegenüber den kreisfreien Städten.
Diese Entwicklungen wurden auf Basis verschiedener empirischer Indikatoren analysiert und ausgewertet. Das entwickelte Strukturmuster der räumlichen Betroffenheit ermöglicht dabei eine differenzierte Betrachtung der Auswirkungen für verschiedene Teilräume Hessens, wie bspw. kreisfreie Städte, Umlandkreise und ländliche Landkreise.
Die Veröffentlichung fasst die zentralen Ergebnisse der Studie sowie die beiden flankierend eingeholten Gutachten zusammen. Zudem wird eine Bewertung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Wohnen und die Stadtentwicklung in Hessen vorgenommen. Die Zusammenfassung erfolgt dabei entlang der in der Studie systematisierten Handlungsfelder. Auf Grundlage der gewonnen Erkenntnisse werden zudem mögliche Handlungsoptionen für wohnungspolitische Entscheidungen formuliert. Diese sind geeignet, zur Behebung von negativen Folgen der Coronakrise, aber auch zur zukünftigen Stärkung der Resilienz gegenüber Krisen sowie zur Nutzung sich ergebender Entwicklungschancen aus dauerhaften Strukturbrüchen beizutragen.
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